1906 - Der Wasserturm

Für den unverzichtbaren Wasserturm wurde am 9. August 1906 ein weiterer Bauschein ausgestellt.

Das kostbare Nass ist für die Restaurierung von Dampflokomotiven genau so wichtig wie die Ergänzung der Kohlevorräte. Leider ist Bielefeld nicht sonderlich reich an ergiebigen Quellen in der Nähe. Bereits 1452 wurde die Quelle der Lutter in Bielefeld-Quelle (daher der Name des Ortsteils) angezapft und letztendlich zur Wasserversorgung und Abwasserentsorgung verrohrt durch Bielefeld geführt. Daher wurde zwecks Wasserbeschaffung die Bielefelder Lutter angezapft.

Im Bereich Brackwede führte die Rohrleitung innerhalb des Bahndammes und der Brücken zum Bahnbetriebswerk. Der im Jugendstil errichtete Wasserturm der Bauart "Schäfer" hat eine Höhe von 21,67m und ein Fassungsvermögen von 100m³ Wasser. Eine Dampfmaschine im Innern des Turms sorgte für das Heraufpumpen des Wassers. Der Abdampf der Maschine wurde durch den Kamin abgeführt.

1906_Wasserturm_Seite1906_Wasserturm_Schnitt

Das Ringfundament des aus Sandstein errichteten Gebäudes weist eine Tiefe von 6,5m auf und gründet damit tief auf dem eigentlichen Grund des künstlich aufgeschüttetem Bahndammes.

Nur das EG und das 1. OG sind frei nutzbar, die Deckenhöhe beträgt hier 4m, der Raumdurchmesser 6m. Die einzelnen Etagen werden durch eine stählerne Wendeltreppe erreicht. Das 2. OG wird fast vollständig von dem genieteten Wasserbehälter eingenommen. Durch zwei kleine Leitern gelangt man auf den äußeren Umlauf des Wasserbehälters. Von dort ist über eine weitere Stiege die Spitze des Behälters zu erreichen. Im Boden des Wasserturms findet sich innerhalb des Ringfundaments nur Sand.

Der jeweilige Wasserstand des Behälters war über einen an einem Stahlseil angebrachten Schwimmer mit Umlenkrolle von außen durch eine weithin sichtbare Skala abzulesen.

Neben der durch die Damfpmaschine betriebenen Fülleitung finden sich eine Überlaufleitung und das eigentliche Druckrohr im Wasserbehälter, welches mit einem entsprechenden Durchmesser einen hohen Durchfluss zu dem Wasserkran gewährleisten konnte.

Die dazu notwendigen Rohrleitungen waren unterirdisch und frostsicher verlegt. Die Rohrleitungen im Innern des Turms hat man mit einem Strohgeflecht umwickelt. Offensichtlich sorgte die regelmäßige Durchspülung des Behälters für einen gewissen Frostschutz.

Leider ist der Wasserturm nicht ganz so gebaut worden, wie die Bauzeichnung es darstellt. Weder wurde das Geländer in der gezeigten und aufwändigen Art so gebaut noch gibt es die Doppelfenster im schrägen Teil unter der Kuppel. Diese wurden durch Stuckelemente ersetzt.

 

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