1987 - Denkmalschutz.... und jetzt?
Für das gesamte Bahnbetriebswerk hat der Denkmalschutz nicht gereicht. Aber Ringlokschuppen, Drehscheibe; Dienst- und Sozialgebäude sowie Wasserturm stehen nun unter dem Schutz der Behörde. Was natürlich die Bundesbahn erstens nicht daran hindert, die Gebäude und bahntechnischen Einrichtungen weiter verfallen zu lassen, sondern für diese auch noch einen Käufer zu suchen.
Im Jahre 1987 sind es die Fotografen Andreas Brandes, Bernd Szarkowski-Tegtmeier und der Lokführer Edwin Rolf, welche Bilder für die Nachwelt hinterlassen haben.
Am 7. März 1987 ist es nicht wirklich warm, bei minus 8°C hält man sich nicht lange mit dem Fotografieren auf. Eine bisher noch nicht gezeigte Ecke findet sich hinter Schuppenstand 10 und 11 und gibt den Blick auf das Kompressorhaus und den Kessel der Auswaschanlage frei. Im Schuppen selbst legt sich der durch die Dachlüfter hineingewehte Schnee auf dem Boden ab. Noch vor wenigen Monaten konnte man von hier aus einen Blick auf die 01 150 werfen, der Schuppen ist nun (fast) besenrein.
Am Wasserturm lässt sich zumindest eine Veränderung erkennen... die beiden Prellböcke wurden demontiert und auf die anderen Gleise statt der Schwellenkreuze gesetzt. Es gibt wenige Stellen, an denen sich der Verfall des Ringlokschuppens so zeigt, wie am Schuppentor 1. Bereits in der Vergangenheit oft fotografiert, wird es auch in den nächsten Jahren immer ein wichtiges Motiv bleiben.
Ein Blick zurück auf die Außenwand des Lokschuppens. Das kreisrunde Loch kündet noch vom Einsatz der Heizlok, welche auf dem davor liegenden Gleis 23 ihren letzten Einsatzort fand. Ansonsten finden sich nur noch Müll und Unrat im Umfeld... wenn man mal vom später sehr gesuchten Packwagen und dem Radsatz absieht. Der Wasserturm bleibt ein immer wiederkehrendes Motiv. Mittlerweile 81 Jahre alt hält er nach wie vor die Erinnerung an das Dampflokzeitalter wach.
Gehen wir hinüber zur "Neuzeit" am E-Lokschuppen, der nun - welch Ironie - die Schnellzug-Dampflokomotive 01 150 von Walter Seidensticker beherbergt. Nicht hinein können daher die bereits 30 Jahre alte 110 158 (Bw Köln-Deutzerfeld) auf Gleis 67 und die Hagener 141 305 auf Gleis 66, welche sich sechs Jahre später von einem Brandschaden nicht mehr erholen wird. Im Übrigen gilt auch hier der Grundsatz nach wie vor, dass höfliches Fragen die eine oder andere Tür öffnet. Offensichtlich gilt dies auch für die Tore des E-Lokschuppens, die somit den ersehnten Blick auf 01 150 freigeben. Ein Anblick und eine Pose, an dem sich auch 30 Jahre später noch Eisenbahnfreunde begeistern können.
6 Wochen später sieht das alles schon wieder etwas freundlicher aus, auch wenn die geringe Anzahl der Autos auf dem Parkplatz mehr als deutlich zeigt, dass hier nicht mehr allzu viel los ist. Die Morgensonne Ende April 1987 lässt das gelbe Verwaltungsgebäude noch einmal fröhlich strahlen.
Fotos: Bernd Szarkowski-Tegtmeier
"Wo Ordnung, Umsicht, Vorsicht waltet, da ist der Unfall ausgeschaltet!"