Im August 2002 muss man noch etwas die Füße hochheben, wenn man in der Bauruine des Ringlokschuppens nicht zu Schaden kommen möchte. So nach und nach trudeln diverse Handwerksbetriebe ein, um ihre Aufträge zu erfüllen. Vorrangige Aufgabe wird sicherlich das komplette Entkernen und anschließende Trennen der Materialien sein. Die Schuppentore sind mittlerweile nicht mehr existent, auch die Verwaltungs- und Sozialgebäude auf dem zukünftigen Supermarkt-Parkplatz konnten der Abrißbirne nicht mehr viel entgegensetzen. Begeben wir uns also auf einen kleinen Rundgang, bevor wirklich alle demontierbaren Spuren des einstigen Eisenbahn-Bauwerks verschwunden sein werden.
Leider hat der Verfasser dieser Zeilen versäumt, den Namen des Fotografen nachhaltig zu konservieren. Über einen Hinweis diesbezüglich wird man sich freuen.
Beginnen wir also im ehemaligen Schuppenstand 1, welcher zuletzt als Werkstatt diente. Die trennende Fensterwand zum restlichen Schuppen ist mittlerweile gefallen.
Draußen stapelt sich bereits der Stahlschrott, die Schienen des Gleisvorfelds sind längst abgeräumt. Zu sehen sind die Schuppenstände 5 bis 16. Der Blick von Stand 3 ins Innere zeigt in Mitte des Bildes am Ende von Stand 8 die Revisionsöffnung des Kamins. Seltsamerweise sind die weiteren Schuppenstände an der Rückwand weiß gestrichen. Das Ende des "alten" Schuppenteiles ist am höheren Fenstersturz zu erkennen, welcher ab Stand 11 deutlich niedriger ausfällt. Der Durchgang am Ende von Stand 10 führte zum Kompressorhaus, links daneben befindet die Auswaschanlage.
Rätselhaft bleiben die im Boden unter Gitterroste verlegten Heizungsrohre, welche wohl auf eine Art Fußbodenheizung - eventuell für Ölfässer - schließen lassen. Weder wird der Lautsprecher eine Durchsage von sich geben, noch der Kessel der Auswaschanlage hinter Stand 10 Wasser zur Verfügung stellen. Auch der Lüfter mitsamt seinem Heizregister wird bald seine letzte Reise antreten und den Rohstoffkreislauf in Schwung bringen. Knapp unter der ehemaligen Dachkante verläuft noch der aus asbesthaltigem Eternit bestehende Abgaskanal Richtung Kamin. Ein Blick nach draußen zeigt neben dem Beginn des jüngeren Bauabschnitts auch den frisch errichteten Zaun zum Bahngelände.
Neben einigen nicht zu übersehenden Stolperstellen zeigt sich im ehemaligen Dachbereich die gesamte Bandbreite des Sondermülls in Form von asbesthaltigem Eternit. Da freut sich doch das Entsorgungsgewerbe.... Im Bereich des ehemaligen Schuppenstands 2 befindet sich ein abgemauerter Bereich, seinerzeit genutzt zur Lagerung und Verwaltung von V100-Bauteilen. Von der darin enthaltenen Elektroverteilung dürfte indes keine Gefahr mehr ausgehen, ebensowenig von den von der Decke hängenden Tapetenresten. Das lauschige Plätzchen neben der Dampfheizung strahlt auch keine wohlige Wärme mehr ab. Mit einem letzten Blick aus dem Schuppenstand 20 beschließen wir den kleinen Rundgang.